Mähroboter oder klassischer Rasenmäher?
Die Vorstellung, Zeit zum Pflanzen zu haben oder auf der Terrasse sitzend den Garten zu genießen während sich der Mähroboter um den Rasenschnitt kümmert, ist verlockend. Doch die kleinen Helfer sind nicht gerade günstig. Da stellt sich die Frage: Mähroboter oder Rasenmäher?
Freizeit ist im heutigen, schnelllebigen Alltag ein kostbares Gut. Hat man ein paar Stunden für sich, möchte man diese möglichst mit Aktivitäten füllen, die einem Spaß machen. Rasenmähen gehört für die meisten Gartenbesitzer nicht in diese Kategorie, ist während der Saison aber ein- bis zweimal pro Woche notwendig, um das Gras kurz und gepflegt zu halten.
Rechnet man mit – je nach Gartengröße – einer halben bis eineinhalb Stunden Arbeit pro Mähvorgang, sind es pro Monat um die zwei bis sechs Stunden, die ein Mähroboter Gartenfreunden an Zeit schenkt, die sie auf andere Dinge verwenden können. Verlockend, oder?
Dass dennoch nicht in jedem Garten solch ein kleiner Helfer seine Runden dreht, liegt daran, dass viele sich von den hohen Anschaffungskosten abgeschreckt fühlen. Gut 800 bis 1.000 Euro muss man bereits für ein Einstiegsmodell einkalkulieren. Diese Modelle genügen für Schnitthöhen von maximal 20 Zentimetern und zu mähenden Grasflächen bis ca. 400 bis 500 Quadratmetern. Wer mehr zu mähen hat, braucht ein Modell mit stärkerem Akku, das dann schnell einmal um die 2.500 Euro kosten kann.
Mähroboter: Ein Luxus, der Geld spart?
Eine Menge Geld, die sich jedoch schon nach einer Saison amortisiert und im Folgekostenvergleich ab dem zweiten Jahr sogar unter den laufenden Kosten von Benzin- und Elektrorasenmähern liegt. Denn ein Mähroboter spart an mehreren Enden Kosten. Zum Beispiel beim Dünger. Die kleinen Helfer arbeiten nämlich nach dem Mulchprinzip. Das heißt, die sehr feinen Schnittrückstände rieseln in die Grasnarbe wo sie verrotten. Man muss also weder hinterher rechen noch die Abfälle kompostieren und/oder über die örtliche Müllabfuhr entsorgen. Zudem dient der Mulch auch gleich als nährstoffreicher Dünger. Es muss weniger zugedüngt und entsprechend weniger Düngemittel zugekauft werden.
Zudem ist laut eines Test der Stiftung Warentest der Stromverbrauch aktuell erhältlicher Mähroboter-Modelle sehr gering. Im Schnitt dürften die jährlichen Stromkosten knapp unter denen für einen herkömmlichen Elektrorasenmäher und deutlich unter dem Treibstoffverbrauch eines Benzinrasenmähers liegen.
Im einzelnen kommt man bei einem Mähroboter grob geschätzt auf folgende Kostenpunkte pro Jahr (bei 500 m2 Rasen):
Der Messertausch, der alle vier bis sechs Wochen ansteht, schlägt mit rund 15 Euro pro Saison zu Buche. Bricht man die Kosten für einen neuen Akku, der nach drei bis fünf Jahren eingesetzt werden muss, auf jedes Jahr herunter, kommen nochmals 15 bis 30 Euro dazu. Rechnet man für Pflege, Wartung und Erstinstallation mit vier Stunden und Arbeitskosten von rund 10 Euro, kommen dafür 40 Euro hinzu, die Kosten für den Strom dürften bei rund 20 Euro pro Jahr liegen, die für die verringerte Düngermenge ungefähr 30 Euro. Damit betragen die Gesamtkosten für einen 1.000-Euro-Mähroboter im ersten Jahr rund 1.135 Euro, im Folgejahr kostet der kleine Helfer dann nur noch ungefähr 135 Euro.
Die Kosten von Benzin- und Elektrorasenmäher im Vergleich:
Was die Anschaffungskosten angeht, stehen die beiden klassischen Rasenmähermodelle ziemlich gut da: ein Elektrorasenmäher kostet im Schnitt um die 200 Euro, ein „Benziner“ um die 300 Euro. Rechnet man mit einer Mähzeit von 30 Minuten pro Woche kommt man in einer Saison auf rund 35 Stunden Betriebszeit und damit ungefähr 20 Euro Stromverbrauch bei einem 1.500-Watt-Mäher.
Der Treibstoff für ein Benzinmodell dürfte ungefähr 30 Euro kosten. Da das mitgelieferte Kabel für einen Elektromäher meist nicht für den gesamten Garten reicht, muss ein Verlängerungskabel (ca. 25 Euro) angeschafft werden, ein Benzinkanister für den Treibstoff kostet rund 20 Euro. Die Wartung und Reinigung schlägt bei beiden Modellen mit ungefähr 450 bis 500 Euro zu Buche. Für den Dünger kommen nochmals rund 60 Euro pro Jahr an Ausgaben dazu. Das bedeutet also im ersten Jahr 805 Euro für den Elektro- und 910 Euro für den Benzinmäher – damit sind sie auf den ersten Blick günstiger als ein Mähroboter. Allerdings belaufen sich die Kosten in den Folgejahren auf 505 Euro (Elektro) beziehungsweise auf 610 Euro (Benzin). Langfristig gesehen ist das deutlich mehr als der Mähroboter.
Mähroboter: Immer einsatzbereit
Abgesehen vom Kostenfaktor ist die Geräuschbelästigung durch den Mähroboter zu vernachlässigen. Statt mit fast 100 Dezibel durch den Garten zu rattern wie es ein „Benziner“ tut, summt er mit sachten 60 bis 70 Dezibel über den Rasen was ungefähr der durchschnittlichen Lautstärke eines Gesprächs entspricht. Das heißt, dass Mähroboter auch sonntags oder über die Mittagszeit eingesetzt werden können. Was durchaus einmal notwendig sein kann, denn ein Mähgang kann schon einmal bis zu vier Stunden dauern.
Der kleine Grasfresser arbeitet nämlich nach dem Zufallsprinzip. Vor dem ersten Einsatz müssen im Garten sogenannte Begrenzungsdrähte gespannt werden, die mit Heringen im Boden verankert werden. Die Ladestation sendet ein pulsierendes Magnetfeld durch den Draht, aufgrund dessen der Mähroboter erkennt, wo er entlang fahren muss. Sein Weg ist ein Produkt aus Zufall und Statistik, das heißt, er fährt so lange gerade aus bis ein Hindernis oder der Draht seinen Weg kreuzen, dann ändert er die Richtung. Das kann ziemlich wilde Bahnen ergeben und zwei, drei Mähgänge erfordern, bis das Gras gewünscht gleichmäßig gekürzt ist. Und: die Rasenränder müssen Sie nach wie vor selbst schneiden. Aus Sicherheitsgründen hat kein Mähroboter ein Mähwerk, das unter dem Gehäuse hervorlugt.
Fazit
Ein Mähroboter kann eine echte Alternative zu herkömmlichen Rasenmähern sein. Zwar muss man während des Mähens ab und zu mal nach ihm schauen und ihn eventuell aus „Fallen“ wie heruntergestürzten Ästen befreien. Theoretisch kann man ihn aber die gesamte Saison alleine die Rasenpflege machen lassen und die Zeit für andere Dinge wie Pflanzen oder in der Sonne liegen nutzen. Die höheren Anschaffungskosten gleichen sich durch geringere Folgekosten meist schon nach einer Saison aus.
Im Vergleich: Mähroboter vs. Rasenmäher
Mähroboter
+ leise
+ mäht selbstständig
+ schon bald Kostenvorteile gegenüber herkömmlichen Rasenmähern (kein Düngen, geringer Stromverbrauch etc.)
– braucht Begrenzungen
– teure Anschaffung
– Ränder müssen nachgeschnitten werden
Benzin- und Elektrorasenmäher
+ vergleichsweise geringe Anschaffungskosten
+ auch bei schwierigen Rasenverhältnissen einsetzbar (Hang, Unebenheiten usw.)
– höherer aktiver Zeitaufwand
– zusätzliche Kosten für Rasendüngung
– Grasverschnitt muss aufgerecht und/oder kompostiert werden